19.09.2025
Die Umgestaltung der Willemerstraße zeigt beispielhaft, wie durch eine kluge und pragmatische Neuaufteilung des Straßenraums alle Verkehrsteilnehmenden gewinnen können. Vor allem der Fußverkehr profitiert deutlich, denn bisher war das Zuparken der Gehwege ein erhebliches Problem, das nun durch die zwei neuen Seitenparkspuren gelöst ist. Gleichzeitig wurde Raum geschaffen für einen sicheren Radweg, der an bestehende Routen anschließt. Durch die Reduzierung auf eine gemeinsame Spur für Geradeaus- und Abbiegeverkehr – bei ohnehin geringer Verkehrslast – bleibt die Straße auch für den Kfz-Verkehr funktional.
„Diese Maßnahme ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie durch kleine und gezielte Eingriffe mehr Aufenthaltsqualität, Sicherheit und Verkehrsgerechtigkeit für alle entstehen kann. So wie der Straßenraum vorher aufgeteilt war, hat der Platz einfach nicht ausgereicht, insbesondere für den Fußverkehr“, sagt Martin Huber, mobilitäts- und klimapolitischer Sprecher von Volt im Römer.
Allerdings wird die positive Wirkung dieser Maßnahme nun durch Koordinationsprobleme überschattet. Nachdem bereits in diesem Jahr Baumaßnahmen stattfanden und daraufhin die verkehrliche Umgestaltung erfolgte, finden nun erneut Baumaßnahmen statt. Ab September wird die Willemerstraße für fast ein Jahr voll gesperrt, da die Mainova dringend notwendige Arbeiten für den Ausbau der Fernwärme durchführt. Diese Baumaßnahmen sind wichtig und richtig, zeigen aber zugleich, dass die Koordination zwischen Stadt und Versorgern dringend verbessert werden muss. Laut Antwort des Magistrats in der Fragestunde der Plenarsitzung am 18.09.25 war die Fernwärmemaßnahme zum Zeitpunkt der Anordnung der verkehrlichen Umgestaltung noch nicht bekannt.
„Frankfurt steht in den nächsten Jahren vor einer Vielzahl an Baustellen im Zuge der Energie- und Wärmewende sowie auch der Mobilitätswende, dies ist nur ein exemplarisches Beispiel für die Relevanz einer gelungenen Baustellenkoordination. Um die Akzeptanz solcher Maßnahmen zu sichern und unnötige Doppelarbeiten zu vermeiden, müssen Bau- und Verkehrsprojekte zukünftig viel enger aufeinander abgestimmt und in einer logischen Reihenfolge durchgeführt werden. Hätte man die verkehrliche Umgestaltung der Willemerstraße im Anschluss an die Arbeiten der Mainova durchgeführt, also im Sommer 2026, wäre die Veränderung nachvollziehbarer und akzeptierter gewesen, es wäre viel leichter gewesen, sich an eine Umgestaltung des Verkehrsraums zu gewöhnen“ so Martin Huber.
Volt im Römer fordert deshalb eine vorausschauende Baustellenkoordination. Alle Vorhabenträger sind hierbei gefordert. Nur so lassen sich Klimaschutz, Mobilitätswende und die Belange der Bürger*innen in Einklang bringen.