19.09.2024
Antrag der Koalition wird in der heutigen Plenarsitzung der Stadtverordnetenversammlung beschlossen
Volt im Römer begrüßt den Beschluss der Koalition, den Housing First-Ansatz in der Obdachlosenhilfe auszuweiten. “Es ist wichtig, dass die Stadt die festgelegten Grundprinzipien für Housing First anerkennt und als Standards definiert, denn Housing First ist kein beliebiges Label”, so Martin Huber, Fraktionsvorsitzender von Volt im Römer. Die Grundprinzipien beinhalten neben der möglichst schnellen, bedingungslosen und unbefristeten Bereitstellung einer eigenen Wohnung auch ein individuelles und zwangloses Hilfs- und Betreuungsangebot. Es ist zudem wichtig, dass Wohnen und Betreuung räumlich, personell und organisatorisch voneinander getrennt sind.
“Mit Housing First kämpfen wir für die Verwirklichung des Menschenrechts auf Wohnen, wir wollen allen Menschen die realistische Chance bieten, den Teufelskreis der Obdachlosigkeit dauerhaft zu durchbrechen. Dass nun sowohl die CDU als auch die Linke ergänzende Anträge eingebracht haben, nehmen wir positiv zur Kenntnis, schließlich ist Housing First der erfolgreichste Ansatz in der Obdachlosenhilfe. Es geht nun darum, die Erfolge, der verschiedenen Träger, wie der MainWeg gGmbH, auszubauen, denn insgesamt haben wir noch viel zu tun”, so Martin Huber weiter.
“Die Stadt Frankfurt muss auch die eigenen leerstehenden Liegenschaften in den Blick nehmen und hinsichtlich der Bewohnbarkeit überprüfen und gegebenenfalls zeitnah sanieren. Außerdem gibt es noch enormes Potential bei den Wohnungsgesellschaften, insbesondere bei der eigenen städtischen Wohnungsbaugesellschaft der ABG, aber auch bei privaten Vermieter*innen. Denn die Bekämpfung von Obdachlosigkeit ist eine gemeinsame Verantwortung. Deshalb ist es auch wichtig, allen möglichen Beteiligten die Angst davor zu nehmen. Die Klient*innen werden nicht alleine gelassen, sondern bekommen auf Basis der eigenen Wohnung ein umfassendes Hilfs- und Betreuungsangebot. Außerdem sind die jeweiligen Projektträger immer ansprechbar für die Vermieter*innen. Die gewöhnliche Erfolgsquote von 80-90 % spricht Bände, das heißt acht oder sogar neun von zehn Klient*innen schaffen es mit Housing First dauerhaft aus der Obdachlosigkeit heraus“
Neben dem heutigen Grundsatzbeschluss NR 965/24 „Housing First in Frankfurt etablieren“ hat die Koalition bereits im letzten Jahr mit dem Etat-Antrag E70/23 das Housing First-Projekt der MainWeg gGmbH finanziell abgesichert. Es fehlte dem Frankfurter Projekt vor allen Dingen an personellen Kapazitäten für die Betreuung der Klient*innen. An Wohnungen mangelte es dem Projekt – trotz der schwierigen Situation auf dem Wohnungsmarkt – dank der Kooperation mit mehreren Wohnungsbaugesellschaften bisher nicht. Die Mitarbeitenden dort setzen das Konzept von Housing First bereits seit über zwei Jahren erfolgreich um.
Diese und die Erfahrungen der vielen anderen Housing-First-Projekte, die es deutschlandweit gibt, sollen in das stadtweite Konzept mit einfließen, denn Best-Practice-Beispiele gibt es für diese soziale Innovation bereits einige. In Berlin beispielsweise haben über 200 obdachlose Menschen durch Housing First eine Wohnung erhalten.