Bündnis für mehr Ausbildung: Fachkräftemangel bei Erzieher*innen bekämpfen, Fachkräfte im Beruf halten

NR 897

Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

Die Stadt Frankfurt initiiert ein „Bündnis für mehr Ausbildung für Fachkräfte in der Kinderbetreuung“ , was das Ziel hat, in einer gemeinsamen Anstrengung aller beteiligten Institutionen die Anzahl der jährlich in Frankfurt ausgebildeten Fachkräfte wesentlich zu erhöhen. Auf Basis des prognostizierten Bedarfs an Fachkräften soll die kommunale Strategie zur Ausbildung weiterentwickelt, umgesetzt und regelmäßig evaluiert werden. Dabei sollen ausreichend Fachkräfte ausbildet werden, um den heutigen Bedarf und den durch den erhöhten Fachkraftschlüssel in Folge des Gute- KiTa-Gesetzes und den Rechtsanspruch auf Ganztag in der Grundschule steigenden Bedarf an pädagogischen Fachkräften zu decken.

Als Akteure eines solchen Bündnisses sollen

  • Vertreter*innen der städtischen Institutionen
    • Dezernat für Bildung, Immobilien und Neues Bauen und Stadtschulamto der bereits eingerichteten Koordinierungsstelle zur Fachkräftegewinnung und -bindung
    • städtischer Eigenbetrieb Kita Frankfurt
  • Vertreter*innen der freien Träger
  • Lehrende und Auszubildende/Studierende der in diesem Bereich tätigen Ausbildungsinstitutionen
    • Berufliche Schule Berta-Jourdan
    • Frankfurter Volkshochschule
    • Frankfurt University of Applied Sciences
  • die Agentur für Arbeit Frankfurt am Main
  • Vertreter*innen der Gewerkschaften Verdi und GEW
  • und die bildungspolitischen Sprecher*innen der Römer-Fraktionen

eingeladen werden.

Das Bündnis wird durch das Bildungsdezernat der Stadt Frankfurt moderiert und es wird geprüft, ob der bereits bestehende Trägerkreis des Bildungsdezernats entsprechend erweitert werden kann. Es soll der Sachstand bezüglich der Ausbildung im Erzieher*innenbereich evaluiert, Handlungsempfehlungen für die beteiligten Institutionen entwickelt, Maßnahmen aufeinander abgestimmt und die Öffentlichkeit über Fortschritte und geplante Maßnahmen informiert werden.

Die Koordinierungsstelle zur Fachkräftegewinnung und -bindung stellt die Ergebnisse zum Fachkräftemonitoring vor, sobald diese vorliegen und entwickelt entsprechende Prognosezahlen, auf deren Basis Ziele und Zwischenziele für das Bündnis definiert werden können.

Dabei sollen Maßnahmen für folgende Themenkomplexe diskutiert werden:

  • Ausbau der Ausbildungsplatzkapazitäten bei den Trägern entsprechend des zukünftigen Bedarfs
  • Förderung der Ausbildung über den eigenen Bedarf des jeweiligen Trägers (Vergütungsmodell prüfen)
  • Bereitstellung der benötigten Ausbildungskapazitäten an den Fachschulen in Frankfurt und Umgebung inklusive Maßnahmen zur Ausweitung der
  • Möglichkeiten, die Attraktivität des Berufseinstiegs und der Berufstätigkeit zu steigern: z. B. Azubi- und Studierenden-Wohnen, ZulagenAusbildungskapazitäten
  • Auswertung bundesweiter Best-Practice-Beispiele (Koordinierungsstelle) zur Gewinnung und zum Halten von Fachkräften
  • Möglichkeiten, mehr Personal für multiprofessionelle Teams zu gewinnen, ausloten
  • Weitere Förderung der Mitarbeit von Männern in Betreuungseinrichtungen
  • Haltekraft für die in den Einrichtungen bereits tätigen Fachkräfte stärken (Stichwort Entlastungspotential ausloten)
  • Um mehr Auszubildende zu gewinnen und in den Beruf zu bringen sollen aufbauend auf der bisherigen Arbeit der Koordinierungsstelle zur Fachkräftegewinnung und -bindung die Werbemaßnahmen nach Bedarf ausgeweitet werden. Darüber hinaus sollen Modelle entwickelt werden, potentiell am Beruf Interessierten eine individuelle Beratung über den besten Ausbildungsweg zu ermöglichen. Ziel einer solchen individuellen Beratung ist es, die Zugangshürden zum Beruf zu senken und für alle Interessierten aber insbesondere auch für Quereinsteiger*innen einen erleichterten Einstieg in die Ausbildung zu schaffen.
  • Gemeinsam mit der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main und dem Jobcenter Frankfurt am Main soll die Verzahnung zwischen den Berufsbildungs- und Vermittlungsmaßnahmen der Agentur und der Fachkräftegewinnung der Stadt Frankfurt gestärkt werden.

Mit der NR 389/22 und der E 53/23 wurden bereits einige Maßnahmen initiiert, um bezahlbaren Wohnraum für Auszubildende zu schaffen. Zusätzlich wird der Magistrat beauftragt, das Frankfurter Programm zur Wohnraumförderung für Studierende auf Auszubildende zu erweitern, um die Errichtung von Auszubildendenwohnheimen zu unterstützen.

Begründung:

Der Fachkräftebedarf im Bereich Erzieher*innen ist bereits heute bundesweit deutlich größer als das Angebot. Mit dem Ausbau von Betreuungsplätzen und Rechtsansprüchen wird er absehbar noch erheblich steigen. Mit Anwerbemaßnahmen allein kann der Bedarf nicht gedeckt werden. Um zusätzliche Fachkräfte zu gewinnen, müssen die Ausbildungszahlen gesteigert und der Bedarf an bezahlbaren Wohnungen für Auszubildende gedeckt werden. Bereits heute haben viele der genannten Beteiligten Maßnahmen entwickelt, die zu einer Gewinnung von Fachkräften beitragen sollen. Die Einrichtung eines Bündnisses für Ausbildung zielt darauf ab, weitere Maßnahmen zu entwickeln um die Zahl der in Frankfurt ausgebildeten Fachkräfte weiter zu erhöhen und einem frühzeitigen Austritt bereits beschäftigter Fachkräfte vorzubeugen.

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