NR 896
Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:
Der Magistrat wird gebeten,
1. zu prüfen und zu berichten, ob eine Kooperation mit der Industrie- und Handelskammer, Handwerkskammer sowie anderen regionalen Landesverbänden angestoßen werden kann, um mit Vertreter*innen und Expert*innen vermehrt direkt in berufliche und alle weiterführenden allgemeinbildenden Schulen, auch Gymnasien, zu gehen und dort vor Ort zum Thema Ausbildung und Weiterbildung außerhalb eines Hochschulrahmens aufzuklären und Angebote zu erläutern. Dabei ist insbesondere die Einschätzung der Schulgemeinden einzuholen, an welcher Stelle bestehende Informationskampagnen erweitert werden sollen und ob die Schulen diese Angebote in ihren Schulalltag integrieren können.
2. anschließend mit der Industrie- und Handelskammer, Handwerkskammer und anderen lokalen Verbänden eine solche Kooperation anzustreben.
3. zu prüfen und zu berichten, ob Informationen zu Ausbildungsmessen noch verstärkter zugänglich gemacht werden müssen, z. B. durch Aufklärungskampagnen, Schulbriefe, Berufsberatungen direkt vor Ort an Schulen, dauerhafte Aushänge am schwarzen Brett o. ä.
4. die Verantwortlichen seitens der Stadt sowie der Schulen anzuregen, an allen Schulformen Personal und Räume für Werken und/oder Technik AGs vorzusehen, um schon im Grundschulalter Fähigkeiten, Materialwissen und Spaß am Ergebnis des eigenen „Handwerks“ zu ermöglichen und in höheren Klassen Interesse und Anknüpfungspunkte an die verschiedensten, auch handwerklichen Ausbildungsberufe zu fördern.
Begründung:
Die Auswirkungen von fehlenden Fachkräften sind nicht nur für die Frankfurter Wirtschaft verheerend, sondern auch für alle hier lebenden Personen. Bereits jetzt ist der Fachkräftemangel nicht nur in der Pflege und im Gesundheitswesen schon deutlich spürbar, sondern auch in Handwerk, dem Energiesektor und vielen anderen Branchen.
Schon früh muss darum die Aufklärung bezüglich der Berufschancen von jungen Menschen beginnen. Durch eine aktive Aufklärung sollen sie sich mit den Chancen von Ausbildungsberufen innerhalb verschiedenster Branchen auseinandersetzen, sodass sie anschließend selbstständig eine fundierte Entscheidung treffen können, wie ihr weiterer Berufsweg nach der Schule aussehen soll.
Hierfür müssen wir als Stadt lokale Verbände aktivieren, um so in Kooperation mit den Schulen selbst für die benötigte Aufklärung zu sorgen. So kann und soll dem Fachkräftemangel auch auf kommunaler Ebene langfristig und nachhaltig entgegensteuert werden.