19.06.2024
Ein weiterer Antrag der Koalition im Römer zur Bekämpfung von Obdachlosigkeit. Das bestehende System der Obdachlosenhilfe soll um einen wichtigen Ansatz
verbessert werden
Volt im Römer begrüßt das Bestreben der Koalition, das Housing First-Konzept als wichtigen Baustein in der Bekämpfung gegen Obdachlosigkeit in Frankfurt zu etablieren. Hierzu wird der Magistrat beauftragt, ein Konzept zur Implementierung und Unterstützung von Housing-First-Projekten aufzulegen und so zu gestalten, dass es am bestehenden System der Obdachlosenhilfe optimal andockt.
“Das Housing First-Konzept stellt das Menschenrecht auf Wohnen in den Mittelpunkt. Menschen, die keine eigene Wohnung haben, sehen sich einer Vielzahl von Problemen gegenüber, die oft erst durch die Obdachlosigkeit verursacht werden oder zusätzlich entstehen. Es ist also kaum möglich, diese Probleme ohne eine eigene Wohnung dauerhaft zu lösen. Das Housing First-Konzept hingegen bietet obdachlosen Menschen mit der Bereitstellung einer eigenen Wohnung die Perspektive, diesen Teufelskreis zu durchbrechen und dauerhaft aus der Obdachlosigkeit rauszukommen. Das schafft bisher kein anderer Ansatz mit einer vergleichbaren Erfolgsquote”, so Martin Huber, Fraktionsvorsitzender von Volt im Römer.
Hinter dem Housing First-Konzept steht neben der möglichst schnellen, bedingungslosen und unbefristeten Bereitstellung einer eigenen Wohnung mit eigenem Mietvertrag auch ein umfassendes Hilfs- und Betreuungsangebot. Dies erfolgt zwanglos und individuell. Wohnen und Betreuung sind zudem räumlich, personell und organisatorisch voneinander getrennt.
Bereits im letzten Jahr wurde mit dem Etat-Antrag E70/23 das Housing First-Projekt der MainWeg gGmbH mit 255.000 Euro unterstützt. Es fehlte dem Frankfurter Projekt vor allen Dingen an personellen Kapazitäten für die Betreuung der Klient*innen. An Wohnungen mangelte es dem Projekt – trotz der schwierigen Situation auf dem Wohnungsmarkt – dank der Kooperation mit mehreren Wohnungsbaugesellschaften bisher nicht. Die Mitarbeitenden dort setzen das Konzept von Housing First bereits seit über zwei Jahren erfolgreich um.
Diese und die Erfahrungen der vielen anderen Housing-First-Projekte, die es deutschlandweit gibt, sollen in das stadtweite Konzept mit einfließen, denn Best-
Practice-Beispiele gibt es bereits sehr viele. Außerdem wird der Magistrat in dem vorliegenden Antrag beauftragt, im Rahmen des Konzepts ein Finanzierungsmodell und eine Strategie für die Wohnungsakquise zu erstellen.
“Es ist ein langer und schwieriger Weg, aber das Ziel steht fest: Kein Mensch soll in einer reichen Stadt wie Frankfurt unfreiwillig auf der Straße leben müssen. Trotz guter bestehender Hilfsangebote ist das Problem immer noch zu groß. Das macht deutlich, dass es einen neuen Lösungsansatz braucht, der die bestehenden Hilfsangebote in der Obdachlosenhilfe ergänzt. Wir wollen, dass wir allen Menschen in unserer Gesellschaft eine realistische Chance auf eine eigene Wohnung bieten. Das erfordert allerdings auch generell mehr Maßnahmen gegen den Mangel an bezahlbaren Wohnungen, wodurch die Zahl obdachloser Menschen erst angeheizt wird“, so Martin Huber, Fraktionsvorsitzender von Volt im Römer.