Arbeitsbedingungen in der Pflege verbessern – assistive Technologien erforschen

NR 847

Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

Der Magistrat wird gebeten, zu prüfen und zu berichten:

1. welche Studien und Praxiserfahrungen es bereits beim Einsatz von Robotik und Exoskeletten in der Pflege gibt.

2. welche Kosten für solche Einsätze entstehen und wie diese finanziert werden können.

3. ob und wenn ja inwiefern in Kooperation mit einer passenden Fachinstitution − vorzugsweise mit der University of Applied Sciences − ein Modellprojekt im Bereich assistive Technologien in einem Pflegeheim und/oder mit einem ambulanten Pflegedienst – vorzugsweise mit einem Exoskelett oder einem Roboter in Frankfurt – umgesetzt werden kann. Dies soll unter Angabe der Kosten geschehen. Auch die Möglichkeit weiterer Kooperationspartner, Finanzierungsmodelle etc. soll in diesem Zuge geprüft werden.

4. welche Pflegeeinrichtungen oder auch ambulanten Dienste in Frankfurt an dem Modellprojekt Interesse hätten und über die notwendigen technischen sowie digitalen Voraussetzungen für eine Umsetzung verfügen.

Begründung:

Bereits seit Jahren gibt es in der Pflege einen Fachkräftemangel. Dem steht durch den demografischen Wandel ein rasant wachsender Bedarf an pflegendem Personal gegenüber. Die immer weiter steigenden Anforderungen an die Pfleger*innen, Zeitdruck, Überstunden, fehlende Erholungsmöglichkeiten, körperliche und emotionale Belastungen etc. machen deutlich, dass die Pflegebranche neue Wege finden muss, um das Pflegepersonal in ihrem Beruf zu halten, zurückzuholen oder neu zu gewinnen. Damit das gelingt, müssen vor allem auch die Arbeitsbedingungen in Pflegeheimen deutlich verbessert werden. Eine entlastende Möglichkeit könnten assistive Technologien wie zum Beispiel Roboter oder Exoskelette sein. Roboter können Routineaufgaben übernehmen und dem pflegenden Personal damit mehr Zeit geben, sich direkt mit den pflegebedürftigen Menschen auszutauschen. Also genau das zu tun, wofür sie ihren Beruf ergriffen haben: Die Menschen zu pflegen und auf ihre individuellen Bedürfnisse eingehen zu können. Der Mensch steht wieder im Mittelpunkt, nicht die Routineaufgabe und die Zeit, die laut Kostenabrechnung dafür zur Verfügung steht. Zu den täglichen Routinen der Pflegefachkräfte gehört auch das ständige Heben von Menschen, Transportieren von schweren Lasten oder langes Stehen. Hier können sie von Exoskeletten unterstützt werden, die ihre Arbeit und die daraus entstehenden körperlichen Belastungen reduzieren. Gleichzeitig kann der Einsatz von Robotern oder Exoskeletten vor allem junge Menschen ansprechen und ein Anreiz für sie sein, eine Ausbildung im Pflegebereich zu beginnen. Denn Pflegefachkräfte werden weiterhin dringend benötigt – auch wenn sie in Zukunft in der ein oder anderen Tätigkeit eventuell von Robotern unterstützt werden. Denn Roboter oder Exoskelette sollen den Pflegern*innen nur assistieren, sie in ihrem Arbeitsalltag entlasten und sie auf keinen Fall ersetzen. In der ambulanten Pflege könnten die Roboter sogar eine Möglichkeit sein, damit Menschen länger selbstbestimmt in ihrer Wohnung leben können – auch dies könnte ein neuer Weg für die Pflege sein, der mithilfe eines Modellprojekts geprüft werden kann.

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